TOUCHÉ – Politiken der Berührung

Der Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V. (BFF) steht seit 54 Jahren für herausragende angewandte Fotografie. Hierbei verstehen seine Mitglieder sich in erster Linie als Bildschaffende und ziehen keine Grenze zwischen Werbung und Kunst. Was als redaktioneller oder werblicher Auftrag begonnen hat, findet nicht selten Eingang in Museen und Galerien. Für die Ausstellung ›Touché – Politiken der Berührung‹ im Rahmen des European Month of Photography Berlin wird diese Stärke methodisch aufgegriffen und die angewandte und freie Fotografie zusammengeführt: Die teilnehmenden BFF-Fotograf*innen bilden eine Produktionskette, in der sie auf die jeweils vorherige Arbeit Bezug nehmen und ihre ganz eigene Umsetzung zum Thema finden. Vom Ehrenmitglied bis zum BFF-Junior reihen sich alle Mitglieder in ein leidenschaftliches gemeinsames Streben nach dem besten Bild ein. Der konstruktive Zusammenhalt sowie das Berühren unterschiedlicher Positionen und Bildsprachen werden gewissermaßen bereits im Erarbeitungsprozess Teil des Ausstellungsthemas.

Herlinde Kölbl

Aus der Serie: Opfer, 1996

Stefan Hobmaier

Touching Skies

Rui Camilo

Fotballbane i Lofoten

Fußball ist eines der Dinge, welches auf der ganzen Welt Menschen miteinander verbindet. Kulturkreis, Religion, Hautfarbe spielen plötzlich keine Rolle mehr. Es zählen nur noch die Regeln des Fußballs, die mehr oder weniger jedem weltweit bekannt sind, sowie das spielerische Können. Doch selbst das kann in den Hintergrund treten, wenn es darum geht, einfach Spaß beim Kicken zu haben.

Fußballplätze und Bolzplätze findet man überall auf der Welt, und wenn nicht, lässt sich ein Tor oder sogar ein Fußball schnell improvisieren.

Mein Bild steht als Symbol für das verbindende Element des Fußballs.

Sabine von Bassewitz

Otto

Aus der Serie: Sport und Gesellschaft

Otto.

Fußballfan, Torwart der C-Jugend von Eintracht Lübeck.

20.11.2022, am Vorabend der Eröffnung der Fußball-WM der Männer in Katar.

Gespräch mit meinem 13-jährigen Sohn zur WM 2022:

Dass ich, sagt er, keines der Spiele anschaue, ist wohlfeil. Stimmt, ich interessiere mich nicht für Fußball. Er selbst hat im Sommer 2021 mit großer Anteilnahme so gut wie jedes Spiel der Fußball-EM der Frauen verfolgt und ebenso detail- wie kenntnisreich mit Freude und Anteilnahme analysiert.

Von der diesjährigen Fußball-WM der Männer wird er keines der Vorrundenspiele anschauen, vielleicht ein späteres Spiel, falls Deutschland weiterkommt. Sollten Portugal und Argentinien sich im Endspiel gegenüberstehen, möchte er sich das auf jeden Fall ansehen. Es wäre ein Traum-Finale in einem Albtraum-Stadion und ein beschissener Abschied der Fußballwelt von Ausnahmetalenten wie Messi oder Ronaldo, die altersbedingt wahrscheinlich ihre letzte WM spielen.

Lars Langemeier

Freischwimmer

Sprungtürme, die aus einer Wiese wachsen, werfen Fragen auf. Ein Mahnmal? Ein Denkmal? Ein vergessenes Versehen? Objekte vom Lauf der Zeit und dem Gang der Dinge ihrem Zweck entrückt.

Je nach Perspektive und Sichtweise ein visueller Stolperstein, der unangenehm oder angenehm berührt.

Lars Langemeier belichtet die besondere Ästhetik merkwürdiger Motive und motiviert den Betrachter zu einem gedankenreichen Kopfsprung ins kalte Wasser. ›Freischwimmer‹ ist ein Appell und zugleich der Applaus für alle Menschen, die mutig in die Wiese springen, Entscheidungen treffen und Verantwortung übernehmen.

Suzanne de Carrasco

6.30 AM, Lampedusa Port

Der Titel ist zugleich Zeit und Ort einer Begegnung:

Ein oberkörperfreier Mann unterhält sich mit einem Fischer. Mit seinem Top wischt er sich den Schweiß von der Stirn, legt es über den Sitz seines Mopeds. Meine Kamera in der Hand, laufe ich an ihm vorbei. Zwei Mal muss ich hinschauen, um zu verstehen, was ich sehe.

Ich drehe mich weg, halte inne, drehe mich wieder um und laufe auf ihn zu. Die Realität verfälschen und verschleiern. Die Augen verschließen. Vor dem, was nicht nur auf dem ersten Stück Land Europas passiert, auf welchem jährlich tausende Sicherheit und Hoffnung suchende ›People on the Move‹ eintreffen, sondern auch eben vor der eigenen Haustür. Auf deutschen Bürgersteigen. Nur hauchdünne Wände trennen uns von der Wirklichkeit.

Nur, weil es in Deutschland unter Strafe steht, nationalsozialistische Zeichen öffentlich zu tragen, bedeutet es nicht, dass es sie nicht gibt. Versteckt in eigenen Blasen, hinter Wänden und Worten, unter Stoff und Stein.

Gibt es reine Willkür? Entstand das Bild willkürlich? Eröffnen wir den Diskurs.

Darf ich einen Nazi fotografieren und dann noch ausstellen?

Jost Hiller

kinderlos – elternlos

Die Familie als Mikrokosmos unserer Gesellschaft ist sehr komplex. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist einem stetigen Wandel unterworfen – der anfangs enge Kontakt zwischen Mutter und Kind, die Rolle des modernen Vaters, die Phase des Beschützens, das schwierige Loslassen und das Wieder‑zusammen‑finden nach Brüchen in der Harmonie.

Per Schorn

Greg Graffin

Ein Mann mit dem Schädel eines Säbelzahntigers, im Hintergrund hängen einige Landkarten. Soweit nichts Außergewöhnliches an dem Portrait des Evolutionsbiologen Dr. Greg Graffin, nach dem bereits ein Fossil benannt wurde – wäre er nicht Sänger der Punkband Bad Religion, mit der er seit 1980 aktiv ist, hätte er nicht drei Soloalben veröffentlicht, wäre er nicht Autor von Büchern wie ›Anarchie und Evolution‹ oder ›Population Wars‹.

Greg verbindet auf eine faszinierende Art und Weise Punk und Wissbegierde miteinander.

Axl Jansen

Philosophers Stone

»Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.«

(Ludwig Wittgenstein – Tractatus logico-philosophicus)

Gerhard Linnekogel

Down To Earth

Arina Dähnick

Skiflugschanze Oberstdorf

›Berührung‹ ist etwas Zärtliches, aber es drückt auch ein Aneinanderrücken aus, was eine ungute Nähe erzeugen kann – wie harmonisch ist dieses Miteinander von Kultur und Natur?

Der Architekt Hans-Martin Renn hat die Farbe Rot als Leitfaden bei der Gestaltung der Skiflugschanze Oberstdorf gewählt. Grün und Rot als komplementäre Farbreize haben mich beim Fotografieren sehr inspirierend begleitet.

Wolf-Peter Steinheisser

China Moses

Aus der Serie: 15 Jahre BIX Club – eine Retrospektive

China Moses ist eine amerikanische R&B- und Jazz-Sängerin, Tochter der Jazz-Sängerin Dee Dee Bridgewater und des Film- und Fernsehregisseurs Gilbert Moses. Ihre Professionen werden mit Sängerin, Autorin, Songwriterin, Produzentin und Moderatorin umschrieben. China Moses hatte ich bereits während der Proben fotografiert. Ohne Bühnenoutfit! Das Aha-Erlebnis zum Konzertbeginn: Sie stand wieder vor mir, ›gefühlt‹ 20 Zentimeter größer. Es lag an diesen extravaganten High Heels. Die musste ich fotografieren!

Für mich ist das ein Bild, welches die alte Beschreibung des Jazz wunderbar reflektiert: ›Jass‹ oder ›Jazz‹ aus der Verwendung des Begriffs ›jasm‹ (französisches Wörterbuch von 1860) für Energie, Dynamik und Vitalität, als passender Ersatzbegriff für afrikanische Tanznamen (wie etwa Madingo ›jasi‹ oder Temne ›yas‹). ›Jasi‹ ist nicht nur der Name eines Tanzes, sondern steht auch für ›in Erregung versetzen‹.

Der BIX Club in Stuttgart wird vom Downbeat Magazine in der Liste der 50 besten Jazzclubs weltweit geführt.

Guntram Gerst

Lächeln aus Licht 2022

Unter all den gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und menschlichen Verknüpfungen und Berührungen sind es die Berührungen auf der feinstofflichen Ebene, die mich ganz besonders berühren.

Sascha Kraus

All Day Hero

Searching shelter and community, the All Day Hero is equipped with not much more than his space suit, which used to protect his safety in the expanses of the universe. Stranded on planet earth, an unfamiliar and obscure planet, he tries to find a common ground. On his search through unknown territory, he encounters newness and surprise, yet he does not feel unity through interaction. Being perceived as stranger, he finds it hard to express his desires to connect and share his wide-ranging experience. The world around him recognizes the individual as unknown and strange instead of building a trusting atmosphere.

Lucia Jost

Vier Schwestern

Die Verbindung zu meinen Freundinnen ist mir heilig. Sie sind meine Schwestern, mein Spiegel und mein Hafen zugleich. Wir sind zusammen groß geworden und haben uns, über die Jahre, unseren eigenen politischen Freiraum für weibliche Perspektiven geschaffen. Einen Ort der Akzeptanz und Emanzipation, in dem Ängste und Ideale keinen Platz mehr haben – unser kleines Matriarchat…

Walter Schels

Luise Stein, 102 Jahre alt

Aus der Serie: Hände, 1990

Für Hände interessiere ich mich, seit ich denken kann. Sie machen etwas über den Menschen sichtbar, denn sie gehören zum individuellen physischen Ausdruck seiner genetischen Anlage, genauso wie Gesicht, Ohren, Iris, ein Bluttest oder eine Genanalyse. Eine Genanalyse würde man eher nicht veröffentlichen, Gesicht und Hände dagegen tragen wir offen mit uns herum. Mir hat die Beschäftigung mit Handlinien, auch meinen eigenen, geholfen, mich selbst zu akzeptieren, mit all meinen Anlagen, auch jenen, die ich ablehne.

Jörg Steck

Politiken der Berührung

Gesellschaften im 21. Jahrhundert berühren sich immer mehr durch Verknüpfung weltweiter Wirtschaftssysteme, einer rasanten Erweiterung von Kommunikations- und Transportwegen, hohen Migrationsbewegungen und einer immer komplexer werdenden Vernetzung. Die jeweiligen Positionen und Interessen bleiben dabei divers und oft gegenläufig. Konflikte verstärken sich auch, weil es mehr Berührung gibt. Krieg zur Durchsetzung individueller Interessen wirkt noch kopfloser und noch gestriger in einer so miteinander verwobenen Welt. Das Miteinander gerät aus den Fugen. Und doch sind alle Teil des Ganzen, in meiner Arbeit Teil eines einzelnen Bauwerkes.

Ein globales ›wir‹ zu denken ist unumgänglich, ein individuelles ›ich‹ zu leben muss jeweils neu definiert werden.

J. Konrad Schmidt

Aus der Serie: HÔTEL NOIR Ⅱ

Eine Sammlung der mechanischen Geschichte der Handfeuerwaffe in Besitz eines florentinischen Seidenhändlers. Marie Sauvage, Shibar-Künsterlin und ihre Muse Linda.

Florenz, Italien.

Thomas Billhardt

Fidel Castro und Erich Honecker, Ost-Berlin, 1972

Im Juni 1972 besuchte der kubanische Präsident Fidel Castro die DDR. Da ich 1961 als einer der ersten Fotojournalisten das revolutionäre Kuba besuchen konnte, bekam ich die Chance, die Reise Fidels durch die DDR begleiten zu können.

Jens Oellermann

Wagenknechts dunkler Umhang

Die Leitfigur und ehemalige Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, polarisiert mit ihren extremen Aussagen und findet damit klare Überschneidungen vom linken und rechten Rand der im deutschen Parlament vertretenen Parteien. In bisher ungeahnter Intensität sind sich die Inhaberinnen und Inhaber der äußersten Sitze und deren Anhängerinnen und Anhänger im Bundestag einig.

Peter Hönnemann

Aufgeben ist keine Option

Vitali und Wladimir Klitschko, zwei Brüder, zwei Boxchampions, zwei Ukrainer, zwei Promovierte, zwei Freiheitskämpfer, ein Politiker, ein Manager, ein Zauberer.

Christian Höhn

Kiew Ⅰ

Die Fotoarbeit ›Kiew Ⅰ‹ entstand während einer Reise in der Ukraine. Sie zeigt Kiew und den Platz Majdan unversehrt vor dem Krieg an einem kalten Februartag. Aufgrund der aktuellen politischen Situation wird sie nun zum ersten Mal öffentlich gezeigt.

Manu Agah

Tram Nizza

Distanz – versunken im Raum – jeder für sich

Bernd Opitz

one world

Es ist Nacht und wir haben uns getroffen.

Waren im Club mit 500 anderen feiernden Menschen.

Wir haben getanzt, geschwitzt, geknutscht.

Jetzt stehen wir im Regen und wissen nicht,

wohin uns unsere Gefühle tragen.

Es ist Nacht und Bomben fallen auf Wohnhäuser.

Arme brechen und Beine werden vom Rumpf gerissen,

Häuser stützen ein und Freunde sterben.

Jetzt stehen wir im Regen und wissen nicht,

wohin uns unsere Gefühle tragen.

Es ist Nacht, der Sturm trifft mit 200 km/h auf Land.

Unser Dach ist aufgerissen,

Wassermassen stürzen in unsere Küche,

der Keller ist überflutet und im Wasser treibt eine tote Katze.

Jetzt stehen wir im Regen und wissen nicht,

wohin uns unsere Gefühle tragen.

Und das alles gleichzeitig,

am 16. September 2022.

Simon Pauly

Oh, Louis!

Dieses Bild entstand in Paris, im Sommer 2022.

Im Trubel der Métro.

In meinen freien Arbeiten halte ich Momente fest, die mich berühren. Momente, die Geschichten erzählen, assoziativ und daher die Betrachtenden immer auf andere Art und Weise erreichen und bewegen.

Thomas Hoepker

Muhammad Ali, 1966

Steffen Hofemann

Christoph Siegert

Aus der Serie: Ein deutsches Elysium

In den Sommerwochen können die Menschen den warmen Sandstrand, die See, die Sonne und das Licht spüren und miteinander genießen. Ein Urlaub auf der deutschen Nordseeinsel Sylt berührt die Menschen mit allen Sinnen. Sie genießen gemeinsam die Berührungen der Natur. Die Erholung an den berühmten Stränden und Dünen ist ein kollektives Erlebnis, das sich jedes Jahr wiederholt.

Matthias Krüger

An der Weltfriedensglocke

Unmittelbar an der Weltfriedensglocke im großen Teich (Volkspark Friedrichshain, Berlin) brütete ein Blässhuhnpärchen wochenlang abwechselnd seine neun Eier aus. Es war spannend zu beobachten, wie fürsorglich das Pärchen seinen Brutplatz beschützte bis eines Tages, kurz vor dem Schlüpfen der Küken, vermutlich ein Waschbär das Nest zerstörte und die Eier fraß.

Dieses Bild ist unmittelbar nach der Zerstörung entstanden. Das Blässhuhnpärchen verteidigte noch viele Wochen den Brutplatz, obwohl ihr Ort in Trümmern lag und nicht mehr aufgebaut wurde. Zur gleichen Zeit trafen sich immer wieder aus ihrer Heimat geflohene, ukrainische Familien mit ihren Kindern an der Friedensglocke zum Picknick.

Manja Liebrucks

-Thank You Nature-

Aus der Serie: -Lando, mein Traum-

-Thank You Nature-

Alles und alle sind miteinander verbunden.

Doch je mehr wir unsere Verbindung zur Natur verlieren,

desto mehr werden wir sie und uns gefährden.

Ich besorge viele Pflanzen und Tiere,

schaffe sie in mein Zimmer.

Alles wächst und die Tiere vermehren sich.

Mein Dschungel.

Ich pflege ihn. Dort lebe ich.

Florian W. Müller

IKARUS, № 9 – Riesenalk (Alca impennis)

Aus der Serie: Ikarus

Berührung kann schmerzhaft sein.

Die Bilder meiner Serie ›Ikarus‹ zeigen zumindest stark gefährdete, meistens ausgestorbene Vogelarten, die aufgrund des Eingreifens des Menschen für immer von der Erde verschwunden sind. Der Mensch berührt ihren Lebensraum, ganze Arten sterben aus. Manchmal unbewusst, heute jedoch oft wider besseren Wissens.

Das gezeigte Bild ist ein Riesenalk.

Es ist dokumentiert, wann und von wem das letzte Exemplar dieser Vogelart getötet und das letzte Gelege zertreten wurde. Es war der 3. Juni 1844.

Dominik Butzmann

Wer im Licht steht

Mein Foto zeigt eine Szene bei den Koalitionsverhandlungen 2021 zur Bildung einer ›Ampel-Regierung‹ – den Moment bei der letzten Sitzung der drei Parteien, in dem Olaf Scholz abschließend um ein Gruppenbild bittet.

Sein Wunsch kam spontan und ohne Verabredung. Ich habe mich in dem Augenblick als allein anwesender Fotograf komplett zurückgehalten, um zu sehen, wer die Ordnung übernimmt, wenn der natürliche Taktgeber eines Gruppenbildes sich zurückzieht.

Der Saal war nicht für eine solche Situation vorgesehen und die Szene nur durch eine Art Notbeleuchtung angestrahlt, ich stand im Dunkeln. Olaf Scholz will seine zukünftige Regierung um sich versammeln und rudert mit den Armen, vertraut auf die Autorität seiner bloßen Anwesenheit. Robert Habeck will eingreifen und dirigieren. Das Publikum schaut erwartungsvoll zu.

Engel S.

The Judgement of Solomon

Tobias Habermann

Cloud № 23

Reihe: CLOUDS – transparent patches within opaque environments

“Transparent patches within opaque environments” is how Tobias Habermann succinctly describes his latest project Clouds, an engaging mix of street photography and digital art. The series introduces a lone cloud floating against urban settings, for once the subject instead of just a backdrop, as clouds are usually wont to be. Hovering at human height, the surreal cloud catches our curiosity and lies open to interpretation, its mere presence steering the dialogue towards something fantastical, poetic and intriguing.

(Kala Barba-Court)

Monika Kluza

Grenzgänger

Die Systemrelevanz von Menschen in medizinischen Berufen wurde uns in den letzten Jahren sehr deutlich vor Augen geführt. Medial omnipräsent wurden wir Zeugen von Macht und Ohnmacht der modernen Medizin, die zunehmend den Knebeln politischer Entscheidungen unterworfen wird.

Manfred Rave

Nichts

Caspar Arnhold

Collars

Aus der Serie: Collars

Collar, noun, (from the latin word “collare” – “neckchain for slaves”), (plural; collars), anything that touches or encircles the neck, the part of an upper garment (shirt, jacket, etc.) that fits around the neck and throat, especially if sewn from a separate piece of fabric. A decorative band. A collar may be permanently attached to the main body of the garment (e.g. by stitching) or detachable.

Catherine Lieser

Saphira Ⅱ

»Seit meiner geschlechtsangleichenden Operation möchte ich mit meiner Musik zeigen, dass alles erreichbar ist. In meinen Liedern thematisiere ich, was ich erlebt habe und immer noch erlebe: Ich singe über mich selbst, über meine psychische Erkrankung, meine überwundene Alkohol- und Drogensucht, meine kriminelle Vergangenheit sowie meine Ansichten über die Gesellschaft. Mit meiner persönlichen Geschichte möchte ich Menschen ermutigen, an ihre Träume zu glauben – denn kein Traum ist zu groß, um ihn zu verwirklichen.«

(Saphira)

Christian Klant

Schmalah Stausee Ⅳ

Aus der Serie: Places of Resonance

Was bedeutet Berührung, was macht Berührung? Sie kann tief gehen. So tief, dass sie alle Regeln auf den Kopf stellt, selbst das eigene Weltbild. Mein Motiv ist die Verbildlichung dieser Metapher: Der Himmel steht Kopf und ermöglicht gleichzeitig den Blick unter die Oberfläche.

Das Bild entstammt meiner Serie zum gleichnamigen Buch ›Places of Resonance‹.

Götz Schleser

Carsten Schneider

Carsten Schneider, Staatsminister beim Bundeskanzler und Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland.

Portraitiert in einer Drehpause einer Reportage der ARD.

Stephan Lucius Lemke

Late Night Prelude

Im Rückblick die Vorbereitung auf einen Abend, unwissend, wohin er führte, doch schimmernd wollte er sein und Heiliges in sich tragen. Kaviar, Austern, auf der polierten grünen Marmorplatte am Fisch mit Meertau Hand angelegt. Nature morte de Gouden Eeuw auf dem Seziertisch. Die Magie findet durch fein geschliffenes Glas ein pink und blau glitzerndes Echo. Goldes Glänze angelegt. Kristallaschenbecher, weiße Seidenserviette, fein Gehäkeltes und Transluzides im Anschnitt. All dies Stückwerk. Delikatessen, halbgetrocknete Trauben, nahezu Korinthen. Was wäre es mir nütze. Es hat annäherungsweise dreizehn, zwölf geschlagen. Schillernde Klinge, klingende Schelle, schreitende Füße im Dunkeln. Juniperus! Oh, salve! Perlen im Kelch und unter der Haut. Noch geteilte Erinnerungen durch Worte, Glaube. Lichtschatten blitzen in den Pupillen, Liebe. Losgelöster Zungenschlag, Hoffnung. Diese drei. Wir sahen durch einen Spiegel, ein dunkles Bild zeichnet sich dort noch immer ab. Dann aber werden wir einander von Angesicht zu Angesicht sehen. Ein Hohelied.

(Christina Irrgang)

Klaus Lange

Jojo 04

Aus der Reihe: Jojo

Berührung = Bindung = Empathie = Humanität

Das Glück, berührt zu werden, ist das Glück, in körperlicher und geistiger Hinsicht zu wachsen, Bindung zu erfahren. In Abwesenheit liebevoller Berührung werden Menschen krank.

Die Portraitreihe ›Jojo‹ zeigt Kinder in unbewussten oder überraschenden Momenten.

Ein Blick nach ›innen‹.

Jörg Rothhaar

Aus der Serie: Meanwhile at the neighbors…

Die Arbeit beschäftigt sich, inspiriert von wahren Begebenheiten, mit den zum Teil skurrilen Momenten des partnerschaftlichen Miteinanders. Sie bietet die Möglichkeit, auf humorige und leichte Weise angeregt, eigene Verhaltensweisen und Rollen wiederzuerkennen und, mit einem Schmunzeln und leichtem Gefühl von ›Touché‹, zu reflektieren.

Philipp Rathmer

Zum Goldenen Handschuh

›Zum Goldenen Handschuh‹ steht für immerwährende Begegnung, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr auf dem Hamburger Berg, neben der Reeperbahn.

Dann kam Corona und die Politik rief den Lockdown aus.

Samstag, 18.04.2020 um 20:59 Uhr.

Klaus Einwanger

Taxi Driver

Klaus Maria Einwanger hat kritische Momente des städtischen Lebens eingefangen, kurz bevor die Covid-Pandemie ausbrach. Seine Hommage an Taxifahrer*innen ist sowohl persönlich als auch universell – und, wie er betont, ›in ihre Gesichter geschrieben‹. Verkehrsexpert*innen gehen davon aus, dass das traditionelle Taxigewerbe nicht in der Lage sein wird, neben Ride-Sharing-Apps und den Versprechungen des Plattformkapitalismus zu überleben. Dies führt den Fotografen zu der Frage, was passiert, wenn das eine sterben muss, damit das andere überleben kann.

Frank Stöckel

out of Bounds – Driving Range Rothenburgsort

Hier konnte jeder das Golfspielen trainieren. Auf der Driving Range in drei Ebenen mit je zehn Abschlagflächen. Hunderttausende Bälle wurden geschlagen, Partys gefeiert, Spaß gehabt.

Dann der Umzug, wenige Kilometer weiter – größer, schöner, feiner.

Eike Schleef

Ein Augenblick mit Axel Hollywood

Jürgen Altmann

Geisel Library

Die Geisel Library mitten auf dem Campus der Universität San Diego steht für Bildung als Kernstück einer fortschrittlichen und friedlichen Gesellschaft. Auch wenn es in Amerika sehr große soziale Unterschiede gibt, wird hier eindrucksvoll deutlich, was ein System, das auf privatwirtschaftlichem Engagement basiert, leisten kann. Wer über den Campus der Uni in San Diego flaniert, denkt vielleicht mit Entsetzen an die abgerockten und zum Teil lieblos verwalteten Bildungseinrichtungen in Deutschland.

Gerd Spreng

Philip behind Glass

Claus Rudolph

An Tagen wie diesen

Michael Meisen

Le Consortium, Dijon

Zeitgenössische Kunst im Herzen eines traditionellen Handwerkerviertels. Mit dem Entwurf des japanischen Architekten Shigeru Ban wurde eine ehemalige Fabrik in einen Ort der Kunst und der Begegnung transformiert.

Urbane Räume in gewachsenen Städten auf mittelalterlichen Fundamenten und neuen Ideen im Feld der zeitgenössischen Architektur – das ist es, was Michael Meisen interessiert. Diese Berührungspunkte lassen Neues entstehen, das auf Gewachsenem basiert, aber den Mut und die Radikalität für Utopien hat.

Frank Linders

Temporarily Dysfunctional Creatures

Es ist ein grausig-schöner Zustand, dem ich immer häufiger verfalle. Wir befinden uns im fortgeschrittenen Stadium der Entkörperlichung. Das alte Gemeinschaftslebewesen ›Mensch‹ ist nicht mehr.

Der Geburtenrückgang machte es notwendig, Humanoide als menschlichen Ersatz einzusetzen: In Pflege- und Heilberufen. Als Arbeiter in Industrie und Handwerk. Als Lokführer, Lehrer und Soldat. Später auch in der Kunst-, Kreativ und Unterhaltungsbranche.

Zu Beginn der Digitalität waren wir begeistert. Wir träumten von all den wunderbaren Möglichkeiten der virtuellen Realität. Dass Menschen haptische Wesen sind, ignorierten wir. Von der Natur entfremdet, verloren wir unseren Tastsinn. Die Balance von Nähe und Distanz geriet ins Wanken. Wir züchteten künstliche, selbstlernende und kreative Intelligenz. Es gab Regeln, aber wir wussten nicht, wie wir sie anzuwenden haben.

Anfangs wunderten wir uns noch scherzhaft über die Hirnatrophien bei den übriggebliebenen natürlichen Menschen. Bewusstseins- und Sprachstörungen waren jetzt weit verbreitet. Nie zuvor gesehene Desorientierte lungerten überall herum. Nur wenige erinnerten sich an ein Zitat von J. Robert Oppenheimer: »Ein Wissenschaftler kann nicht mit seinen Forschungen stoppen aus Furcht davor, was die Welt aus seinen Entdeckungen machen könnte.«

Schon bald aber war jedem klar: Der Mensch stirbt aus.

Finnegan-Koichi Godenschweger

Fallen Lassen

Diese Wärme, die durch den Körper strömt, wenn wir uns in einer innigen Umarmung begegnen. Ein intensives Gefühl der Verbundenheit, das alles andere in den Hintergrund rücken und unsere Welt für einen Moment in Ordnung sein lässt. Sind es nicht genau diese Momente, nach denen wir streben und für die wir so viel auf uns nehmen?

Das Bild ist im November 2022 im Harvard Stadion in Cambridge, Massachusetts, nach dem Spiel Harvard gegen Yale aka ›The Game‹ entstanden. Dieses jährlich stattfindende Event hat eine hohe Relevanz für die meisten Studierenden der beiden Unis und wird mit vielen weiteren Veranstaltungen und Partys gefeiert.

Ilan Hamra

Aus der Serie: Celeste

Stefanie Aumiller

Berührungen – die erste Liebe

Meine Tochter ist zum ersten Mal verliebt.

Das berührt auch mich sehr.

Die erste Liebe hat viel mit Verzauberung zu tun. Sie berührt uns stark, sie hinterlässt in unserer Gefühlswelt einen nachhaltigen Eindruck und nimmt damit für immer einen speziellen Stellenwert im Leben ein.

Klaus Mellenthin

Zu arm, um zu lernen

In Madagaskar können rund ein Drittel der Menschen nicht lesen und schreiben. Nur zwei von drei Kindern werden eingeschult. Die nächste Schule ist kilometerweit entfernt. Die Familien sind oft zu arm, um Hefte und Bücher zu kaufen. In dieser von Mangel und Not geprägten Lebensrealität im madagassischen Hochland wird Nähe politisch. Um den Hals des 12-jährigen Hayaririne hängt das christliche Kreuz. Es verweist auf die Zeit, als Madagaskar eine französische Kolonie war und das durch Missionare mitgebrachte Christentum die Naturreligionen verdrängte. Die westliche Überflussgesellschaft spendet die Kleidung, welche die Menschen im nasskalten Klima der Berge dringend benötigen. Die Kinder des Dorfes Ilaza, einen halben Tagesmarsch entfernt von der Provinzhauptstadt Fianarantsoa, wachsen ohne fließend Wasser und Strom auf – aber in einer intakten Mehrgenerationengesellschaft.

Durch das Schulprojekt VOZAMA wird der Teufelskreis aus Armut und Analphabetismus durchbrochen. Außerschulische Aktivitäten wie die Aufforstung von Brachflächen unterstützen es. So bringen Elementarschulen die Dorfentwicklung voran.

Alexandra Lechner

Karla träumt davon, mit dem Bully durch Skandinavien zu reisen sobald sie 18 ist.

Aus der Serie: Zwischenzeit

Der Titel ›Zwischenzeit‹ spiegelt zwei Dimensionen des Lebens von Jugendlichen im Sommer 2021. Zwischenzeit ist Pandemie: Wie verändert sich die Welt? Was ist das neue ›Normal‹? Ganz ähnlich die Fragen zur zweiten Dimension: Auch Pubertät ist Zwischenzeit. Wie vollzieht sich der Übergang von der Kindheit zum Erwachsenen? Jugendliche haben in der Corona-Pandemie – von wenigen reißerischen Ausnahmen über Jugendfrust abgesehen – kaum Aufmerksamkeit bekommen.

Bert Brüggemann

All-Tag

Serie: All-Tag

…geh rein und sprich mit ihm…

Entstanden für die Projektion im Theaterstück ›Jahrmarkt des Abschieds‹ (Regie: Thomas Matschoss)

Jens Erbeck

Sehnsucht im Sommer 2020

Dieses Bild einer Fußball-WM-Feier in der Düsseldorfer Altstadt symbolisiert alles, was wir im Sommer 2020 vermisst haben. Immer wieder zirkulierte dieses Bild – oder die Erinnerung daran – durch unsere Social-Media-Kanäle. Bis heute konserviert es das Gefühl von Freude, Freiheit und Gemeinschaft und verbindet mich und das Team der Cubanitos-Bar Düsseldorf.

Michael Schnabel

Zuneigung

Es ist gut.